Else Lasker-Schüler, “A mio figlio”

Else Lasker-Schüler, 1944 in Jerusalem (last known photo), photographed by Sonia Gidal Else Lasker-Schüler Archiv. Stadtbibliothek Wuppertal, © Sonia Gidal

Else Lasker-Schüler nell’ultima foto che la ritrae d’inverno nel 1944, tutta intabarrata mentre esce da un negozio, è sfocata. Cammina per le vie di Gerusalemme un’anziana signora, un po’ trasandata, non sempre lucida. Eppure Else era una donna forte: si batteva come una fiera, per difendere la sua arte, promuovere il dialogo interculturale, esigere aiuti per sé e per le persone a lei care o per chi era in difficoltà, perseguitato e sradicato, negli anni bui della seconda guerra mondiale.
“Il mio pianoforte blu” è l’ultimo libro pubblicato in vita nel 1943.
Nel 2022 il libro è stato pubblicato in Italia dalle Edizioni FinisTerrae, con la traduzione di Michele Gialdroni nella collana Le Meteore, a cura di Domenico Brancale e Anna Ruchat.

An mein Kind

Immer wieder wirst du mir
Im scheidenden Jahre sterben, mein Kind,

Wenn das Laub zerfließt
Und die Zweige schmal werden.

Mit den roten Rosen
Hast du den Tod bitter gekostet,

Nicht ein einziges welkendes Pochen
Blieb dir erspart.

Darum weine ich sehr, ewiglich…
In der Nacht meines Herzens.

Noch seufzen aus mir die Schlummerlieder,
Die dich in den Todesschlaf schluchzten,

Und meine Augen wenden sich nicht mehr
Der Welt zu;

Das Grün des Laubes tut ihnen weh.
– Aber der Ewige wohnt in mir.

Die Liebe zu dir ist das Bildnis,
Das man sich von Gott machen darf.

Ich sah auch die Engel im Weinen,
Im Wind und im Schneeregen.

Sie schwebten…
In einer himmlischen Luft.

Wenn der Mond in Blüte steht
Gleicht er deinem Leben, mein Kind.

Und ich mag nicht hinsehen
Wie der lichtspendende Falter sorglos dahinschwebt.

Nie ahnte ich den Tod
– Spüren um dich, mein Kind –

Und ich liebe des Zimmers Wände,
Die ich bemale mit deinem Knabenantlitz.

Die Sterne, die in diesem Monat
So viele sprühend ins Leben fallen,
Tropfen schwer auf mein Herz.

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Else Lasker-Schüler, “Il mio pianoforte blu”

Else Lasker-Schüler

An meine Freunde

Nicht die tote Ruhe –
Bin nach einer stillen Nacht schon ausgeruht.
O ich atme Geschlafenes aus,
Den Mond noch wiegend
Zwischen meinen Lippen.

Nicht den Todesschlaf,
Schon im Gespräch mit euch
– himmlisch Konzert –
Ruhe ich aus ….
Und neu’ Leben anstimmt
In meinem Herzen.

Nicht der Ueberlebenden schwarzer Schritt!
Zertritt den Schlummer, zersplittert den Morgen.
Hinter Wolken verschleierte Sterne
Ueber Mittag versteckt ….
So immer neu uns finden.

In meinem Elternhause nun
Wohnt der Engel Gabriel.
O ich möchte mit euch dort
Selige Ruhe in einem Fest feiern:
Sich die Liebe mischt mit unserm Wort.

Aus mannigfaltigem Abschied
Steigen aneinander geschmiegt die goldenen Staubfäden,
Und nicht ein Tag ungesüsst bleibt
Zwischen wehmütigem Kuss
Und Wiedersehn!

Nicht die tote Ruhe,
So ich liebe im Odem sein;
Auf Erden mit euch im Himmel schon
Allfarbig malen auf blauem Grund –
Das ewige Leben.

 

Ai miei amici

«Non la morta quiete –
Son già riposata dopo una placida notte.
Oh, espiro il soffio del sonno,
Mentre ancora cullo la luna
Tra le mie labbra.

Non il sonno della morte –
Già discuto con voi
Celestiale concerto…
E prorompe di nuovo la vita
Nel mio cuore.

Non il nero passo dei sopravvissuti!
Sonni calpestati frantumano il mattino.
Stelle coperte da un velo di nubi
Nascoste al mezzogiorno –
Ritrovarci così ancora e ancora.

Nella casa dei miei genitori
Abita ora l’angelo Gabriele…
Vorrei proprio celebrare lì con voi
In una festa la beata quiete –
Si mischia l’amore con la nostra parola.

Dal molteplice addio
salgono stretti l’un l’altro i filamenti dorati,
E non c’è giorno che non sia dolce
Tra il bacio melanconico
E il rivedersi!

Non la morta quiete –
Così amo essere nell’alito divino…!
Sulla terra con voi già in cielo.
Dipingere di mille colori su sfondo blu
La vita eterna!».

 

Else Lasker-Schüler, da “Il mio pianoforte blu”, Traduzione a cura di Michele Giardoni, Edizioni FT FinisTerrae, 2022

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